Nothomb, Amélie – belgische Bestsellerautorin

Amélie Nothomb ist eine international bekannte Autorin. Sie wurde am 13. August in Kobe, Japan, geboren und ist das dritte Kind des belgischen Botschafters in Rom Patrick Nothomb. Sie verbrachte ihre ersten fünf Lebensjahre in Japan, weshalb sie fließend Japanisch spricht. Ihre Kindheit in Japan hat sie auf positive Weise tief geprägt, denn ihrer Meinung nach "verkörpert dieses Land [...] die ganze Schönheit der Welt".[1]

Als Amélie Nothomb fünf Jahre alt war, zog sie mit ihrer Familie nach China, wo sie ein Land kennenlernte, welches von den Kommunisten zerstört wurde. Danach lebte sie mit ihrer Familie in den Vereinigten Staaten, Bangladesch, Burma und Laos. Aufgrund dieser schnellen Veränderungen in ihrem Leben erlebte sie Zeiten der Einsamkeit und Not und "das Leben erschien ihr von jeher wie ein unheimlicher Unfall"[2].

Im Alter von 17 Jahren lernte Nothomb zum ersten Mal Belgien kennen, das Land ihrer Familie, wo sie an der Freien Universität Brüssel ihren Bachelor in romanischer Philologieabsolvierte. Auch an diese Zeit hat sie keine schönen Erinerunngen. Da sie zuvor noch nie in Europa gelebt hatte, war sie mit einer anderen Mentalität konfrontiert und fühlte sich oft unverstanden[3].

Nach dieser schmerzhaften Erfahrung kehrte sie 1990 nach Japan zurück, um dort zu leben. Sie verlobte sich mit einem Japaner und begann, als Praktikantin in einem lokalen multinationalen Unternehmen zu arbeiten. Diese Arbeitserfahrungen flossen in ihr Buch Stupeur et tremblements.[4]

Bereits 1992 beschloss Amélie Nothomb, wieder in Europa zu leben und ihre Schriften zu veröffentlichen. Der erste Roman, den sie veröffentlichte, war Hygiène de l'assassin, der sofort ein großer Erfolg wurde. Sie schreibt seit ihrem siebzehnten Lebensjahr und insgesamt hat sie bis heute etwa 40 Romane verfasst, von denen mehrere nicht veröffentlicht wurden. Sie selbst nennt sich Graphomanin und beschreibt sich als "schreibgestört".[5]

Derzeit lebt sie mit ihrer Schwester in Brüssel, reist aber viel von Stadt zu Stadt, um ihre Leser*innen zu treffen. Brüssel ist allerdings die Stadt, zu der sie sich verbunden fühlt: "Manchmal denkt sie, dass es eine Anmaßung ist, sich als Brüsseler zu bezeichnen, aber sie ist sehr stolz darauf, es zu sein".[6]

Japan ist für Amélie Nothomb ein wichtiges Land, in dem die Geschichte von Stupeur et tremblements spielt. Im Allgemeinen ist jedoch nicht ganz klar, ob Japan "einen zentralen Platz in Amélie Nothombs Wahrnehmung der Welt einnimmt",[7] da es in ihren Werken bisher wenig präsent ist. Stupeur et tremblements, ihr achtes veröffentlichtes Buch, ist das erste Buch, das sich auf Japan konzentriert. Zuvor schien das Land in ihren vorherigen Erzählungen und Werken keine Rolle zu spielen. Betrachtet man jedoch all ihre "nicht-japanischen" Romane genauer, lassen sich zahlreiche Spuren finden, die direkt oder indirekt auf das ,Land der aufgehenden Sonne’ verweisen.[8]

- von Carina Doliwa -

Anmerkungen:

[1] Narjoux, Cécile, Étude sur Stupeur et tremblements : Amélie Nothomb, Paris : Ellipses, 2004, S. .5.

[2] Ibid., S. 5.

[3] Cp. ibid., S. 6.

[4] Cp. ibid., S. 6.

[5] Ibid., S. 6.

[6] Zumkir, Michel, Amélie Nothomb de A à Z : portrait d’un monstre littéraire, Bruxelles : le grand miroir 2003, S. 26.

[7] Lou, Jean-Michel, Le Japon d’Amélie Nothomb, Paris : L’Harmattan, 2011, S. 12.

[8] Cp. ibid., S. 12.

Quellenverzeichnis

Narjoux, Cécile. (2004): Étude sur Stupeur et tremblements : Amélie Nothomb, Paris : Ellipses.

Lou, Jean-Michel (2011): Le Japon d’Amélie Nothomb, Paris : L’Harmattan.

Zumkir, Michel (2003): Amélie Nothomb de A à Z : portrait d’un monstre littéraire, Bruxelles : le grand miroir.