Der belgische Popmusiker, bekannt unter seinem Künstlernamen Stromae, wurde mit dem bürgerlichen Namen Paul Van Haver am 12. März 1985 in Brüssel geboren. Er hat unteranderem ruandische Wurzeln und lebt seine Leidenschaft zur Musik in Genres des New Beats, Electro- sowie Hip-Hop aus. Der Künstlername ist durch das Verlan des Wortes Maestro entstanden. Bevor er 2009 bedeutende Erfolge verzeichnete, trat er unter dem Pseudonym OpsMaestro in der Hip-Hop Szene auf. Seine musikalischen Fähigkeiten baute er an der Académie musicale de Jette in den Bereichen Musiklehre und Schlagzeug aus. „Alors on danse“ (2009), „Papaoutai“ (2010), „Formidable“ (2013) sowie „Tous les mêmes“ (2013) sind seine erfolgreichsten Lieder. Erschienen sind diese auf den Alben „Cheese“ (2009) und „Racine carrée“ (2010).[1]

Seine Musik bringt häufig einen ernsten Hintergrund mit sich, der teilweise im Kontrast zu den Reaktionen seiner Fans gesehen werden könnte. Seine Lieder sind von Vielfalt und Individualität geprägt, was ebenfalls in unserem Projekt in Form von Liedanalysen belegt werden konnte. Thematisch geht es in Stromaes Musik um Einsamkeit, Liebeskummer, Angst sowie allgemeinen gesellschaftlichen Problemen. Dazu gehört beispielsweise auch die Auseinandersetzung mit der Krankheit Krebs in seinem Lied „Quand c’est“. Die dazugehörigen Musikvideos sind oftmals sehr unterschiedlich und reichen von künstlerisch abstrakten bis zu lebensnahen Videos, die das Leben authentisch zeigen sollen. So zeichnet sich z.B. das Musikvideo zu „Quand c’est“ besonders durch seinen künstlerischen Aspekt aus, da mit vielen abstrakten Formen in schwarz-weiß gearbeitet wird und in dem Stromae ausdrucksvoll tanzend seine Emotionen zum Vorschein bringt. Das Video des Liedes „Formidable“ hat hingegen einen amateurhaften Anschein, da es mit versteckter Kamera in den Straßen Brüssels gedreht wurde.[2] So werden besonders die Reaktionen der Mitmenschen authentisch widerspiegelt.

Stromae selbst stellt im Interview mit dem deutschen Spiegel-Magazin 2014 klar, dass er in seiner Musik und den Videos eine Darsteller-Rolle übernimmt.[3] Somit distanziert er sich davon, dass Themen, die in seiner Musik angesprochen werden, grundsätzlich auf ihn als Person zu projizieren sind. Folglich spricht Stromae als Kunstfigur die Gesellschaft an und lädt seine Zuhörer dazu ein, die Emotionen, die seine Musik vermittelt, zu teilen und nachzuempfinden.

Im Jahr 2009 gründet Stromae mit seiner Ehefrau Coralie Barbier ein eigenes Modelabel namens „Moseart“[4]. Der Name des nachhaltig produzierenden Unternehmens zeigt erneut die Buchstabenzusammensetzung seines Künstlernamens. Auch in dieser Facette fungiert Stromae als Kunstfigur, indem er außergewöhnliche Kollektionen, die Emotionen und eine Geschichte mit sich tragen, auf den Markt bringt.[5] Zitiert wird der Künstler auf der Website „NWS – flanderninfo.be“ mit folgenden Worten: „[…] wir wollen mit Mosaert eine Botschaft verbreiten. In Europa wird eine solche Wahl oft als rebellisch betrachtet, aber in den USA ist es die normalste Sache der Welt, Dein eigenes Ding zu machen. Es gibt kein Tabu, wir werden sehen, was dabei herauskommt.“[6] Wie mit seiner Musik möchte er die Gesellschaft auch mit seiner Mode erreichen. Unterstrichen wird diese Aussage durch die Wahl der Models und Kampagnenfotos. Es ist festzustellen, dass diese einen diversen und künstlerischen Eindruck vermitteln. Dadurch heben sie sich deutlich von gewöhnlichen Kampagnenfotos ab.

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass Stromae sich vielseitig in seiner Karriere ausprobiert und seine (künstlerische) Persönlichkeit mit einfließen lässt.

– von Samira Dawlatow, Luana Marquardt und Anna Ventker –

Weitere Artikel zu Stromae auf dem BelgienNet im Kontext der belg*études-Unterrubrik finden Sie hier: eine stundentische Videoclipanalyse ausgewählter Werke von Stromae, die französische Fassung der Analyse mit dem Titel "Stromae : analyse de chansons" und schließlich die französische Fassung des Glossar-Eintrags mit begleitender Audiodatei auf Französisch.

Anmerkungen

[1] o. V., (2014): Stromae. In: Radio Swiss Classic online: https://www.radioswissclassic.ch/de/musikdatenbank/musiker/802821fd350d877fbd2c054d07e4b191c826c0/biography?app=true. [Zuletzt aufgerufen am 17.06.2021]

[2] Liechti, H. (2018): Drunken in the Streets of Brussels. In: norient: https://norient.com/video/jerome-guiot. [Zuletzt aufgerufen am 05.06.2021].

[3] Manzo, S. M. (2014): Flirten ist scheiße. In: Spiegelmagazin-Kultur: https://www.spiegel.de/consent-a-?targetUrl=https%3A%2F%2Fwww.spiegel.de%2Fkultur%2Fmusik%2Fstromae-interview-mit-dem-belgischen-popstar-a-945334.html [Zuletzt aufgerufen am 27.05.2021].

[4] Link zum Modelabel: https://store.mosaert.com/ethics/. [Zuletzt aufgerufen am 10.06.2021].

[5] o. V., (2014): Von Musik zu Mode. In: Onlineredaktion „Christl Clear“: http://www.christlclear.com/fashion-n-style/9928/von-musik-zu-mode-stromae-macht-jetzt-mode/. [Zuletzt aufgerufen am 10.06.2021]

[6] o. V. (2017): Stromae macht Musikpause. In: „NWS – flanderninfo.be“: https://www.vrt.be/vrtnws/de/2017/01/29/stromae_macht_musikpause-1-2878371/. [Zuletzt aufgerufen am 10.06.2021].

Quellenverzeichnis

Liechti, H. (2018): Drunken in the Streets of Brussels. In: norient: https://norient.com/video/jerome-guiot. [Zuletzt aufgerufen am 05.06.2021].

Link zum Modelabel „Mosaert“: https://store.mosaert.com/ethics/. [Zuletzt aufgerufen am 10.06.2021].

Manzo, S. M. (2014): Flirten ist scheiße. In: Spiegelmagazin-Kultur. [Zuletzt aufgerufen am 27.05.2021].

Mertin, A. (2016): Stromae – ein Meister der Ambiguitäten. In: Tà katoptrizómena. Das Magazin für Kunst, Kultur, Theologie, Ästhetik. Heft 102. S. 2, 4, 7.

o.V. (2014): Von Musik zu Mode. In: Onlineredaktion „Christl Clear“: http://www.christlclear.com/fashion-n-style/9928/von-musik-zu-mode-stromae-macht-jetzt-mode/. [Zuletzt aufgerufen am 10.06.2021].

o.V. (2017): Stromae macht Musikpause. In: „NWS – flanderninfo.be“: https://www.vrt.be/vrtnws/de/2017/01/29/stromae_macht_musikpause-1-2878371/. [Zuletzt aufgerufen am 10.06.2021].

o.V. (2014): Stromae. In: Radio Swiss Classic online: https://www.radioswissclassic.ch/de/musikdatenbank/musiker/802821fd350d877fbd2c054d07e4b191c826c0/biography?app=true. [Zuletzt aufgerufen am 17.06.2021].