Peyo – belgischer Comiczeichner

Pierre Culliford, eher bekannt unter seinem Künstler- und Spitznamen Peyo ist einer der einflussreichsten Comiczeichner Belgiens, der besonders dank seiner Werke, wie beispielsweise Johann und Pfiffikus, die Schlümpfe, Benni Bärenstark oder die Abenteuer der Katze Pussy auch weltweit Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Doch wie lässt sich der Erfolg des Comiczeichners begründen und wie kam es dazu, dass selbst heutzutage noch einige seiner Veröffentlichungen ihren festen Platz in der Popkultur haben?[1]

Erste Kontakte mit Comics und Zeichentrickfilmen

Pierre Culliford wurde am 25. Juni 1928 in Brüssel geboren, als Sohn eines englischen Vaters und einer belgischen Mutter. Inspiriert durch Magazine wie L’Epatant entwickelte der Künstler schon von klein auf ein großes Interesse für das Zeichnen und Comics im Allgemeinen. Auf Grund des Todes eines Elternteils, sah sich Peyo schon im jungen Alter dazu verpflichtet die Familie finanziell zu unterstützen, weshalb er dann für einige Jahre in einem Kino in der Nähe Brüssels arbeitete. Dies führte dazu, dass sich seine Neugier und sein Wissen hinsichtlich der Filmwelt weiterentfalteten. Im Verlauf der Zeit bekam er dann die Möglichkeit, sich als Kolorist beim Trickfilmstudio C.B.A zu beweisen und sammelte dort weiteres Wissen sowie Fähigkeiten, die ihm nach der Insolvenz des Studios dann zur Selbstständigkeit verhalfen.[2]

Karrierestart und Peyos erste Veröffentlichungen

Nach dem Aus seiner Karriere im Trickfilmstudio, begann Peyo mit der Veröffentlichung seiner ersten Comics in verschiedenen Comicverlagen. Wie zu Beginn erwähnt, gehören zu seinen berühmtesten Werken die Abenteuer der Katze Pussy, welche er im Jahr 1949 erstmals im Magazin LE SOIR veröffentlichte, sowie die Geschichten des Benni Bärenstark, welche er 1962 in LE SPIROU, einem der wichtigsten Comiczeitschriften Belgiens, veröffentlichte. Zu seinen ersten Geschichten zählen die Abenteuer Johanns, welche er im Jahr 1946 erstmals im Comicmagazin LA DERNIERE HEURE veröffentlichte. Anfangs handelte es sich dabei nur um kleine ‚Gagstreifen‘ ohne deutlichen inhaltlichen Zusammenhang. Nachdem diese immer mehr an Beliebtheit gewannen, hat der Zeichner im Jahr 1951 damit angefangen eine zusammenhängende Geschichte im Magazin LE SOIR zu zeichnen. Im Jahr 1954 erweiterte Pierre Culliford die Abenteuer Johanns dann mit einem neuen Gefährten namens Pfiffikus, wodurch der Comic noch populärer wurde. Letztendlich erlebte Peyo seinen Karrieredurchbruch im Jahr 1958 mit der neunten Ausgabe von Johann und Pfiffikus namens Johann und Pfiffikus 1: Die Schlümpfe und die Zauberflöte, in welchem die Schlümpfe das erste Mal erschienen sind.[3]

Abb.: Peyo (1990), Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported via Wikimedia Commons, Erling Mandelmann / photo©ErlingMandelmann.ch

Die Schlümpfe

Im Anschluss an den ersten Auftritt der Schlümpfe, folgten im Jahr darauf die ersten eigenen Geschichten zu diesen im Magazin LE SPIROU. Doch dies war nur der Anfang der Abenteuer der kleinen blauen Wesen, welche heutzutage in der ganzen Welt bekannt sind.[4] Nachdem der die Schlümpfe Comic mehr und mehr Beliebtheit genoss, startete Peyo mit seinem eigenen Animationsteam die ersten Zeichentrickadaptionen im Filmformat und darauffolgend in den neunziger Jahren auch im Serienformat. Im Jahr 1992 verstarb Pierre Culliford im Alter von 64 Jahren, jedoch führten seine Frau und seine Kinder das „Schlumpfimperium“ weiter fort. Das milliardengroße Franchise umfasst mittlerweile nicht nur das Comic-, Film- und Serienmedium von Peyo selbst, sondern auch Brett- und Videospieladaptionen, mehrere Lieder sowie Alben, Fanshops und viele weitere Produkte verschiedenster Art; beispielsweise neue Film- und Serienadaptionen in 3D, wie der Film mit dem Titel Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf aus dem Jahr 2017.[5]

- von Hadi Ali Ghazi -

Dieser studentische Glossar-Eintrag ist im Rahmen des Romanistik-Seminars "Das BelgienNet III - das Filmland Belgien" im Wintersemester 2022/2023 entstanden. Hier finden Sie die französische Fassung des Glossar-Eintrags.

Anmerkungen:

[1] Vgl. o.A., „Peyo“, in: Comiciade.de, URL: https://comiciade.de/peyo/ (letztmalig eingesehen am 09.02.2023).

[2] Vgl. Hamann, Volker (et al.), „Dossier Peyo und ‚Die Schlümpfe‘“, in: Reddition - Zeitschrift für Graphische Literatur 69, Edition Alfons 2018, S. 24-25.

[3] Vgl. ebd., S.26-31.

[4] Vgl. ebd.

[5] Vgl. PERSEKE, Maximilian, „Die Schlümpfe werden 60 - Ihr Universum wächst weiter“, in: Leipziger Volkszeitung (22.10.2018), URL: https://www.lvz.de/familie/regional/die-schluempfe-werden-60-ihr-universum-waechst-weiter-OQVBQDEERA24J25BEVUIKVIOJI.html (letztmalig eingesehen am 09.02.2023).

Quellenverzeichnis:

Hamann, Volker (et al.), „Dossier Peyo und ‚Die Schlümpfe‘“, in: Reddition - Zeitschrift für Graphische Literatur 69, Edition Alfons 2018, S. 24-31.

PERSEKE, Maximilian, „Die Schlümpfe werden 60 - Ihr Universum wächst weiter“, in: Leipziger Volkszeitung (22.10.2018), URL: https://www.lvz.de/familie/regional/die-schluempfe-werden-60-ihr-universum-waechst-weiter-OQVBQDEERA24J25BEVUIKVIOJI.html (letztmalig eingesehen am 09.02.2023).

o.A., „Peyo“, in: Comiciade.de, URL: https://comiciade.de/peyo/ (letztmalig eingesehen am 09.02.2023).