Belgien konnte auch in diesem Jahr mit allen Sinnen in Essen erlebt werden: Dr. Saskia Vandenbussche und Dr. Resul Karaca waren am 02.10.2024 auf der 6. Koordinatentagung der Europaschulen zu Gast und präsentierten Kernprojekte des Belgienzentrums, des belgien.net und den neuen Masterstudiengang BeNeLux-Studien. Darüber hinaus fand ein Workshop zur Kolonialvergangenheit Belgiens statt.

An einem sehr gut besuchten Stand konnten u.a. künstlerisch gestaltete Museumskoffer besichtigt werden, die kulturelle und historische Begebenheiten kreativ veranschaulichen. Die darin enthaltenen Objekte können im Rahmen des Schulunterrichts z.T. in die Hand genommen und entdeckt werden. Außerdem erwarteten die Besucher*innen Informationen zu Artikeln und Lehrmaterialien auf der Website belgien.net: Die Unterrichtsbausteine sind in die Niederländisch- und Französischlehrpläne integrierbar und fanden demnach ein positives Echo. (Die Links zu den Bausteinen : https://belgien.net/belgien-infos-fuer-lehrer-und-schueler/franzoesisch/ und https://belgien.net/belgien-infos-fuer-lehrer-und-schueler/niederlaendisch/).

Zum Thema der Kolonialvergangenheit Belgiens hielt Dr. Saskia Vandenbussche einen ebenfalls gut besuchten Workshop mit dem Titel „Die Kolonialvergangenheit Belgiens im Französisch- und Niederländischunterricht“. Thematisiert wurden u.a. allgemeine Entstehungsbedingungen der Kolonialherrschaft, der kongolesische Weg zur Unabhängigkeit und die bis heute spürbaren Nachwirkungen. Dabei fand auch die Perspektive (ehemaliger) Einwohner*innen Gehör: Gezeigt wurde ein Beitrag auf der Website zu Joseph Kabaseles (Grand Kallé) Indépendance Cha Cha (1960). (Link zum Song: https://belgien.net/kongolesische-musik/) Dieser Song erinnert an vergangene kongolesische Traditionen und vermittelt die kollektiven Hoffnungen, die Kongolesen mit der Unabhängigkeit verbinden. Auch dieses Lied hörten die Teilnehmer*innen mit einigem Interesse.

Des Weiteren kam die aktuelle Präsenz des Themas in Belgien zur Sprache: Die Kolonialphase wurde dort mittlerweile landesweit in die Lehrpläne aufgenommen und immer wieder branden Debatten zum Umgang mit dem historischen Erbe auf. Sollen Statuen und Straßennamen aus der Kolonialzeit entfernt oder als Erinnerung an die Geschichte stehen gelassen werden? Diese Fragen boten auch den Tagungsgästen reichlich Stoff zum Diskutieren, der um didaktische Horizonte ergänzt wurde: Wie lässt sich mit emotionalen Reaktionen von Schüler*innen umgehen, wenn z.B. Fotografien von Sklav*innen gezeigt werden? Was ist ein angemessener Umgang mit dieser Thematik im Unterricht? Zu diesen Fragen entstand ein lebendiger Austausch mit vielfältigen Positionen und Argumenten.

Insgesamt stellte die Tagung  eine Plattform zur Vernetzung bezüglich europäischer Themen im Schulunterricht dar. Lehrkräften erhielten diesbezüglich Anregungen zur Vertiefung und Erweiterung der Unterrichtspläne im Hinblick auf den Themenschwerpunkt Belgien. Auch für das BELZ-Team, das sich wie immer sehr über die Möglichkeit zur Teilnahme freute, war es eine kulturell bereichernde Veranstaltung.