Jean-Claude Van Damme, eigentlich Jean-Claude Camille François Van Varenberg, ist ein belgischer Schauspieler, Filmemacher und Kampfchoreograf, welcher vor allem durch seine Actionfilme mit Kampfsporthandlungen, auch als Martial-Arts-Filme bezeichnet, bekannt wurde. Durch seine berufliche und sportliche Laufbahn trägt er heute noch einen großen Teil zur Sichtbarmachung und Popularisierung von Martial Arts in den Medien bei.

Sein frühes Leben und Ausbildung

Jean-Claude Van Damme, am 18.Oktober 1960 geboren und ebenfalls aufgewachsen in Sint-Agatha-Berchem in der Nähe von Brüssel, wurde im Alter von nur zehn Jahren von seinem Vater zum Kampfsportunterricht beim Trainer Claude Goetz gebracht. Dies führte dazu, dass er an mehreren Wettbewerben teilnahm, mit 18 Jahren den schwarzen Gürtel in Karate erwarb und später Mitglied des belgischen Karateteams war, welches am 26. Dezember 1979 die Karate-Europameisterschaft gewann. Gleichzeitig begann er Gewichte zu heben, was schließlich zu einem Mr. Belgium Bodybuilding-Titel führte. Im Alter von 16 Jahren begann er mit Ballett, das er fünf Jahre lang ausführte.[1]

Seine berufliche Karriere als Schauspieler

Mit dem Wunsch Schauspieler zu werden, kehrte er Belgien den Rücken und zog 1982 in die USA. Dort nahm er zunächst Gelegenheitjobs an, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.[2] Seinen ersten Job im Filmbereich hatte er als Statist in dem von Cannon Films produzierten Hip-Hop Tanzfilm Breakin’ (1984). Dort sieht man ihn im Hintergrund bei einer Tanzvorführung tanzen. 1984 engagierte ihn Chuck Norris als Stuntman im Film Missing in Action, welcher ebenfalls durch Cannon Films veröffentlicht wurde.[3] Van Dammes erste größere Rolle war die des russischen Bösewichts in Corey Yuens Martial-Art-Films No Retreat, No Surrender (1986) mit Kurt McKinney in der Hauptrolle, der von New World Pictures veröffentlicht wurde. McKinney spielt Jason Stillwell, einen amerikanischen Teenager, der vom Geist Bruce Lees Karate lernt. Stillwell nutzt diese Lektionen, um sein Kampfsport-Dojo gegen einen sowjetischen Kampfsportler zu verteidigen, welcher von Van Damme gespielt wurde.[4] Van Damme erreichte seinen Durchbruch mit dem Film Bloodsport (1988), der ein Budget von 1,5 Millionen US Dollar[5] hatte und auf der angeblich wahren Geschichte vom US-Armee-Captain Frank Dux in der Hauptrolle basiert. Van Damme spielt hier Dux, der von Jugend an von Senzo Tanaka in Ninjutsu ausgebildet wurde. Dux ehrt seinen Mentor, indem er den Platz von Tanakas verstorbenen Sohn Shingo beim illegalen Kampfsportturnier Kumite in Hongkong einnimmt.[6] Durch diesen Erfolg wurde Van Damme neben Chuck Norris, Charles Bronson und Sho Kosugi zu einem regelmäßigen Actionstar der Cannon Group.

Abb.: Jean-Claude Van Damme wird in der Walk of Fame des Filmfestivals Oostende in der belgischen Stadt geehrt (2018) ©Gabon100, Lizenz CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Internationaler Ruhm

Nach dem Erfolg von Bloodsport bot Cannon Films Van Damme die Hauptrolle in Delta Force 2, American Ninja 3 und Cyborg an. Im Jahr 1989 spielte Van Damme in dem Film Kickboxer einen Mann, der kämpft um seinen Bruder zu rächen, der von einem thailändischen Kickbox-Champion gelähmt wurde. Der Film feierte große Erfolge und spielte bei einem Budget von 3 Millionen US Dollar einen Umsatz von über 50 Millionen US Dollar ein und begründete damit die Kickboxer-Reihe. Van Damme trat dennoch in keiner der vier Fortsetzungen des Filmes auf. [7] Nach weiteren Erfolgen mit den Filmen Death Warrant (1990), Lionheart (1990) und Double Impact (1991), spielte Van Damme 1992 die Hauptrolle in einem der größten Blockbuster des Jahres, dem Science-Fiction-Actionfilm Universal Soldier unter der Regie von Roland Emmerich. Dieser Film war in den USA mit einem Umsatz von 36 Millionen US Dollar ein mäßiger Erfolg, weltweit jedoch ein großer Blockbuster, der in Übersee über 65 Millionen US Dollar einspielte und dem Film bei einem Budget von 23 Millionen Dollar insgesamt 102 Millionen Dollar einbrachte.[8] Nach weiteren zahlreichen Erfolgen wie in Nowhere To Run (1993), Hard Target (1993) und Timecop (1994) – welcher weltweit über 100 Millionen US Dollar einbrachte und bis heute sein erfolgreichster Fim in einer Hauptrolle ist –,[9] Street Fighter (1994) und Sudden Death (1995), übernahm Van Damme 1996 bei dem Film The Quest selbst die Regie. In den darauffolgenden Jahren folgten unter anderem in seiner ersten Fortsetzung Universal Soldier: Die Rückkehr (1999), Narco (2005), The Hard Cops (2006), Until Death (2007) und seiner eigene Reality-TV-Show JCVD: Behind Closed Doors (2011).[10]

Kritik an Van Damme

Kritiker Van Dammes behaupten, dass er sich wenig unter Kontrolle habe. Es werden ihm häusliche Gewalt und Depressionen unterstellt, wodurch er seine bisher positive Reputation in Hollywood verlor.[11] 1997 verklagte ihn Frank Dux – der Kampfsportler, den Van Damme in Bloodsport darstellte – auf 900.000 US Dollar für die Co-Autoren- und Beratungsarbeit, die Dux ihm bei dem Film The Quest geleistet hatte. Der Klage zufolge beschuldigte Dux Van Damme auch, die Öffentlichkeit über seine Kampfsportkarriere angelogen zu haben, indem er behauptete, dass Van Damme, als Dux ihm Nachhilfeunterricht gab, einen Mangel an Kampfsportfähigkeiten aufwies.[12] Des Weiteren wird Van Damme unterstellt, dass er keine Gehälter gezahlt habe und deswegen vor Gericht stände. Auch der Drogenkonsum, den er offiziell bestätigte, ist einer der Gründe für die negative Berichterstattung in der populären Klatschpresse.[13]

- von Chanée Petermann -

Dieser studentische Glossar-Eintrag ist im Rahmen des Romanistik-Seminars "Das BelgienNet III - das Filmland Belgien" im Wintersemester 2022/2023 entstanden. Hier finden Sie die französische Fassung des Glossar-Eintrags.

Anmerkungen:

[1] Vgl. o.A., „JCVD Biography“, in: JCVD World Official Website, URL: https://jcvdworld.com/biography.html (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[2] Vgl. BECKER, Robert (UnGeschnitten), „Jean-Claude Van Damme – Vom Kumite über Drogen zum gebrochenen Tierschützer. Kurzbiographie“, in: YouTube (30.11.2020), URL: https://www.youtube.com/watch?v=zixMxiqk3Hc (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[3] Vgl. o.A., „Missing in Action“, in: Internet Movie Database (IMDb), URL: https://www.imdb.com/title/tt0087727/fullcredits (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[4] Vgl. TRAVIS, Ed, „NO RETREAT, NO SURRENDER. An Endearing THE KARATE KID Clone“, in: Cinapse (21.02.2017), URL: https://cinapse.co/2017/02/no-retreat-no-surrender-an-endearing-the-karate-kid-clone/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[5] Vgl. o.A., „Bloodsport (1988)“, in: The Numbers, URL:  https://www.the-numbers.com/movie/Bloodsport#tab=summary (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[6] Vgl. o.A., „Bloodsport“, in: Internet Movie Database (IMDb), URL: https://www.imdb.com/title/tt0092675/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[7] Vgl. SHERRILL, Martha, „The Muscles From Brussels. A high ,impact‘ interview with Jean-Claude Van Damme“, in: Washington Post (11.08.1991), URL: https://www.washingtonpost.com/archive/lifestyle/style/1991/08/11/the-muscles-from-brussels/f7bbf6e8-8243-49b0-8a40-7ce5256ca4a3/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[8] Vgl. o.A., „Universal Soldier (1992 film)“, in: Wikipedia, URL: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Universal_Soldier_(1992_film)&oldid=1140454114 (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[9] Vgl. CAGLE, Jess, „Career makeover: Jean-Claude Van Damme“, in: Enterntainment Weekly (22.01.1993), URL: https://ew.com/article/1993/01/22/career-makeover-jean-claude-van-damme/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[10] Vgl. o.A., „Jean-Claude Van Damme“, in: Internet Movie Database (IMDb), URL: https://www.imdb.com/name/nm0000241/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[11] Vgl. BECKER, Jean-Claude Van Damme.

[12] Vgl. GREEN, Willow, „Van Damme wins court battle fiasco“, in: Empire Online (11.11.1998), URL: https://www.empireonline.com/movies/news/van-damme-wins-court-battle-fiasco/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

[13] Vgl. BECKER, Jean-Claude Van Damme.

Quellenverzeichnis:

CAGLE, Jess, „Career makeover: Jean-Claude Van Damme“, in: Enterntainment Weekly (22.01.1993), URL: https://ew.com/article/1993/01/22/career-makeover-jean-claude-van-damme/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

GREEN, Willow, „Van Damme wins court battle fiasco“, in: Empire Online (11.11.1998), URL: https://www.empireonline.com/movies/news/van-damme-wins-court-battle-fiasco/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

SHERRILL, Martha, „The Muscles From Brussels. A high ,impact‘ interview with Jean-Claude Van Damme“, in: Washington Post (11.08.1991), URL: https://www.washingtonpost.com/archive/lifestyle/style/1991/08/11/the-muscles-from-brussels/f7bbf6e8-8243-49b0-8a40-7ce5256ca4a3/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

TRAVIS, Ed, „NO RETREAT, NO SURRENDER. An Endearing THE KARATE KID Clone“, in: Cinapse (21.02.2017), URL: https://cinapse.co/2017/02/no-retreat-no-surrender-an-endearing-the-karate-kid-clone/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

o.A., „Bloodsport (1988)“, in: The Numbers, URL:  https://www.the-numbers.com/movie/Bloodsport#tab=summary (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

o.A., „Bloodsport“, in: Internet Movie Database (IMDb), URL: https://www.imdb.com/title/tt0092675/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

o.A., „JCVD Biography“, in: JCVD World Official Website, URL: https://jcvdworld.com/biography.html (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

o.A., „Jean-Claude Van Damme“, in: Internet Movie Database (IMDb), URL: https://www.imdb.com/name/nm0000241/ (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

o.A., „Missing in Action“, in: Internet Movie Database (IMDb), URL: https://www.imdb.com/title/tt0087727/fullcredits (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

o.A., „Universal Soldier (1992 film)“, in: Wikipedia, URL: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Universal_Soldier_(1992_film)&oldid=1140454114 (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).

Audiovisuelle Quelle

BECKER, Robert (UnGeschnitten), „Jean-Claude Van Damme – Vom Kumite über Drogen zum gebrochenen Tierschützer. Kurzbiographie“, in: YouTube (30.11.2020), URL: https://www.youtube.com/watch?v=zixMxiqk3Hc (zuletzt abgefragt am 28.02.2023).