Abstract

Der amerikanische Kampfsportfilm Bloodsport war einer der ersten Filme, in dem der Belgier Jean-Claude Van Damme die Hauptrolle spielte und in dem seine Kampfsportfähigkeiten ein großes Publikum erreichten und populär wurden. Der Film wurde am 26. Feburar 1988 unter der Regie von Newt Arnold veröffentlicht und basiert teilweise auf unbestätigten Behauptungen des amerikanischen Kampfsportlers Frank Dux. Mit einem Budget von 1,5 bis 2,3 Millionen Dollar spielte er an den Kinokassen 65 Millionen Dollar ein. Inzwischen ist er zum Kultfilm geworden.[1]

Inhaltsverzeichnis

Filmhandlung

Der US-Armee-Captain Frank Dux, gespielt von Jean-Claude Van Damme, der seit seiner Jugend von Senzo Tanaka in der Kampfkunst des Ninjutsu ausgebildet wurde, ehrt seinen Mentor, indem er den Platz von Tanakas verstorbenem Sohn Shingo im illegalen Kampfsportturnier Kumite in Hongkong einnimmt. Nach seiner Ankunft in Hongkong freundet sich Dux mit dem amerikanischen Kämpfer Ray Jackson (Gibb) und Victor Lin (Siu) an, der der Manager und Verbindungsmann von Jackson und Dux wird. Die beiden Amerikaner und der amtierende Kumite-Champion Chong Li (Yeung) - ein aggressiver Kämpfer mit einer wilden Ader - überstehen alle den ersten Tag des Kumite. Dux zieht die Feindschaft von Li auf sich, nachdem er dessen Rekord für das schnellste K.O. gebrochen hat. Er lässt sich mit der amerikanischen Journalistin Janice Kent (Ayres) ein, die versucht, das geheimnisvolle Kumite zu erforschen, aber von dessen Gewalt schockiert ist. Am zweiten Tag des Turniers muss Jackson gegen Li antreten. Obwohl Jackson die Oberhand gewinnt, gibt er sich schadenfroh, anstatt Li zu besiegen. Li erholt sich und schlägt Jackson so heftig, dass dieser im Krankenhaus landet. Dux schwört, dass er sich für Jackson rächen wird. Kent versucht, Dux davon zu überzeugen, zu seiner eigenen Sicherheit aus dem Turnier auszusteigen, aber dieser weigert sich.

Dux rückt ins Finale des Turniers vor und trifft dort auf Li, der das Publikum durch die Tötung seines Halbfinalgegners verärgert hat. Dux gewinnt die Oberhand, aber Li betrügt ihn, indem er ihn mit einem Gegenstand blendet. Dux nutzt seine anderen Sinne, so wie Senzo es ihm beigebracht hatte, um das Handicap zu überwinden und Li zu besiegen, wodurch er der erste westliche Sieger des Kumite wird. Anschließend kehrt er mit den CID-Beamten in die Vereinigten Staaten zurück.[2][3]

Bloodsport als Martial-Arts-Film

Der Martial-Arts-Film ist eine Variante des – in seinen Ursprüngen chinesischen – Actionsfilms, in denen ästhetische, stilistische Darbietungen von Martial Arts, also Kampfkünsten, wie z.B. Karate, Kickboxen, Judo, Kung Fu oder Taekwondo, dominieren.

Diese choreographierte Kampfkunst, unterstützt von den Filmstudios Hollywoods und vor allem von asiatischen Actionfilm-Regisseuren. und Choreographen werden mit Hilfe von moderner Technologie in Szene gesetzt. Martial-Arts-Filme sind durch dominierende Kampfszenen gekennzeichnet, wobei die eigentliche Handlung des Films zurücktritt. Aufgrund dessen bestehen diese Filme aus einfachen Strukturen und leicht nachvollziehbaren Handlungen, die meist auf ein einfaches Gut-Böse-Schema reduziert werden. Es kämpft also das „Gute“ gegen das „Böse“ und der Fokus liegt weniger auf der psychologischen Entwicklung der verschiedenen Charaktere, welche stark von Stereotypen geprägt sind, sondern auf einer Aneinanderreihung von Ereignissen, in diesem Fall von Kampfhandlungen. Diese Logik wird deutlich im Film Bloodsport gezeigt: Der Erzählrahmen besteht aus einem Kampfsportturnier, für das der Protagonist Frank Dux sein ganzes Leben trainiert. Dabei tragen maßgeblich die Einzelkämpfe des K.O.- Verfahrens und das Finale des Turniers, indem der Protagonist auf den Antagonisten trifft, zur Spannung des Films bei. Im Verlauf des Films wird ebenfalls eine Levelstruktur deutlich. Es gibt ein Ansteigen von Schwierigkeitsstufen wie in einem Videospiel, in dem der Protagonist mehr Gegnern oder stärkeren Gegnern gegenübertreten muss. Des Weiteren lässt sich eine kämpferische Entwicklung feststellen. Es kommen pro Kampf mehr Bewegungen und eine höhere Varietät von Kampfstilen sowie eine zeitliche Ausdehnung des Kampfes zur Geltung. Außerdem beobachtet man „Konflikte wie Rache, Konkurrenz und Eifersucht, Schauplätze wie Arenen und Trainingshallen sowie Ideale wie Mut, Pflicht, Loyalität, Ehre und das Streben nach Sieg und Perfektion.“[4]

Bloodsport und die Popkultur

Bloodsport bietet alle Elemente eines erfolgreichen Kampfsportfilms: eine einfache Geschichte, Trainingseinheiten und einen Fokus auf Action. Die Handlung des Filmes ist von Anfang an bis Ende leicht nachvollziehbar. Ein anderer Punkt, der für den großen Erfolg des Filmes in der Popkultur spricht, sind die Trainingseinheiten. Gleich zu Beginn des Films gibt es eine Sequenz mit Dux und Tanaka, in der sie in den Methoden des traditionellen Ninjutsu trainieren. Einige dieser Methoden beinhalten, dass Dux an einen Baum gefesselt und gewaltsam gestreckt wird, dass er mit verbundenen Augen kämpfen muss und dass er Druckpunktschläge lernt. Alle in der Szene gezeigten Stunts sind echt und durch Van Damme ausgeführt. Die Montage gibt den Zuschauern den Ton des Kampfes vor, und genau wie der ikonische Kranichkick in Karate Kid, geben ihnen das Training und die Entwicklung der Kampfeigenschaften von Dux in Bloodsport einige wichtige Hinweise in Bezug auf die siegreichen Kampftechniken im Finale.[5]

Dabei nicht zu vergessen sind die Kampfchoreografien in der kompletten Handlung des Filmes. Van Dammes Erfahrung im Taekwondo und Kickboxen kommt in der Choreographie zum Tragen, die schnell und vor allem kickorientiert ist. Das verleiht dem Film einen ästhetischen Realismus in den Bewegungen, der über der Brutalität der Angriffe steht. Ein weiterer Aspekt der Kämpfe ist, dass diverse Stile aus der ganzen Welt verwendet werden, von traditionellem Capoeira bis hin zum chinesischen Boxen, die Vielfalt sorgt für ein stets abwechslungsreiches Filmerlebnis – und hat nicht zuletzt zur Popularisierung von Kampfkünsten durch das Medium Film und zur Ikonisierung des kämpfenden Jean-Claude Van Damme als popkulturelle Figur beigetragen.[6]

- von Chanée Petermann -

Dieser studentische Text ist im Rahmen des Romanistik-Seminars "Das BelgienNet III - das Filmland Belgien" im Wintersemester 2022/2023 entstanden. Hier finden Sie die französische Version dieses Artikels.

Anmerkungen:

[1] Vgl. o.A., „Bloodsport (film)“, in: Wikipedia, The Free Encyclopedia, URL: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Bloodsport_(film)&oldid=1141984482 (zuletzt abgerufen: 28.02.2023).

[2] Vgl. o.A., „Bloodsport –  eine wahre Geschichte. Handlung“, in: Internet Movie Database (IMDb), URL: https://www.imdb.com/title/tt0092675/plotsummary/?ref_=tt_stry_pl (zuletzt abgerufen: 28.02.2023).

[3] Vgl. Bloodsport (1988, USA), Regie: Newt Arnold.

[4] Sorg, Jürgen, „Enter the Games of Death. Zu Form, Rezeption und Funktion der Kampfhandlung im Martial Arts Film“, in: Rainer Leschke (Hrsg.), Spielformen im Spielfilm. Zur Medienmorphologie des Kinos nach der Postmoderne, Bielefeld, 2007, S. 339–341.

[5] Vgl. Chris The Brain, „20 Reasons Why You Rock: Bloodsport“, in: Bulletproof Action (21.04.2022), URL: https://www.bulletproofaction.com/2022/04/21/20-reasons-why-you-rock-bloodsport/ (zuletzt abgerufen: 28.02.2023).

[6] Vgl. SERRANO, Shea, „The 12.2 Things That Make ,Bloodsport‘ the Perfect Cult Movie“, in: The Ringer (21.01.2021), URL: https://www.theringer.com/movies/2021/1/26/22249817/bloodsport-cult-movie-jean-claude-van-damme (zuletzt abgerufen: 28.02.2023).

Quellenverzeichnis

Chris The Brain, „20 Reasons Why You Rock: Bloodsport“, in: Bulletproof Action (21.04.2022), URL: https://www.bulletproofaction.com/2022/04/21/20-reasons-why-you-rock-bloodsport/ (zuletzt abgerufen: 28.02.2023).

Sorg, Jürgen, „Enter the Games of Death. Zu Form, Rezeption und Funktion der Kampfhandlung im Martial Arts Film“, in: Rainer Leschke (Hrsg.), Spielformen im Spielfilm. Zur Medienmorphologie des Kinos nach der Postmoderne, Bielefeld, 2007, S. 331–366.

SERRANO, Shea, „The 12.2 Things That Make ,Bloodsport‘ the Perfect Cult Movie“, in: The Ringer (21.01.2021), URL: https://www.theringer.com/movies/2021/1/26/22249817/bloodsport-cult-movie-jean-claude-van-damme (zuletzt abgerufen: 28.02.2023).

o.A., „Bloodsport –  eine wahre Geschichte. Handlung“, in: Internet Movie Database (IMDb), URL: https://www.imdb.com/title/tt0092675/plotsummary/?ref_=tt_stry_pl (zuletzt abgerufen: 28.02.2023).

o.A., „Bloodsport (film)“, in: Wikipedia, The Free Encyclopedia, URL: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Bloodsport_(film)&oldid=1141984482 (zuletzt abgerufen: 28.02.2023).

Audiovisuelle Quelle

Bloodsport (1988, USA), Regie: Newt Arnold.